KultKom

Nie wieder Faschismus _ Hannah Arendt auf der Bühne

Theater, Literatur

Die CGSP lädt ein zu einem Stück der Theatergruppe AGORA.

«Nie wieder Faschismus ist jetzt! Für Demokratie und Vielfalt!»
Vortrag und Theateraufführung im Jünglingshaus Eupen am 03. Mai 2024

Der Eintritt ist frei.

In den letzten Jahren hat der Einfluss rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien auf das politische Leben in nahezu allen europäischen Ländern in einem bisher noch nicht bekannten Ausmaß zugenommen.

Auch Belgien stellt hier keine Ausnahme dar. In Flandern streiten sich der rechtsradikale Vlaams-Belang und Bart de Wevers NVA, wer denn nun die stärkste Partei in diesem Landesteil ist. Beide Parteien kommen bei Umfragen mittlerweile zusammen auf mehr als die Hälfte aller Stimmen und ein Großteil der dortigen Wähler befürwortet demnach auch eine Regierung bestehend aus den beiden Rechtsparteien.

Gerade vor den anstehenden Wahlen am 9. Juni sieht dies alles sehr beunruhigend aus.
Im europäischen Parlament könnte es bei der Sitzaufteilung zu einem deutlichen Rechtsruck kommen. Dies könnte dann auch zu Änderungen der Mehrheitsverhältnisse nicht nur im Parlament, sondern auch bei der Besetzung der EU-Kommissare führen, die sicherlich nicht in Richtung von Fortschritt und Demokratie führen!

All dies ist Grund genug, die Wähler für dieses Thema zu sensibilisieren und die reale Gefährdung für die Grundfeste unserer Demokratie deutlich sichtbar zu machen. Deshalb diese Veranstaltung.

Der Abend gliedert sich in zwei Teile. Um 19 Uhr wird der Sozialwissenschaftler und ehemalige wissenschaftliche Leiter von Grenzgeschichte DG, Dr. Herbert Ruland, auf die Entstehung und Entwicklung rechtsextremer Bewegungen in den belgischen Gemeinschaften, mit speziellem Bezug zu Ostbelgien eingehen. Es erfolgt auch ein kurzer Blick auf das Geschehen in den Nachbarländern. Natürlich besteht für das Publikum die Möglichkeit, Fragen zum Thema zu stellen.

Vor dem Theaterstück wird Herbert Ruland noch eine kurze Einleitung über Leben und Werk von Hannah Arendt geben.

Um 20 Uhr folgt die Aufführung des Theaterstücks «Hannah Arendt auf der Bühne» der Theatergruppe AGORA:
4.12.1975, New York. Hannah Arendt sitzt konzentriert am Schreibtisch und arbeitet an ihrem Buch «Vom Leben des Geistes». Sie weiß es so wenig wie es ein anderer wissen kann: dies wird der letzte Tag ihres Lebens gewesen sein.

Aus dem Nichts erscheint ein Mädchen und stellt sich als «auch eine Hannah» vor. Die Frage des Kindes, ob sie sich Worte ausdenke, irritiert Hannah Arendt.

Worte. Was kann man mit ihnen machen? Eine Geschichte erzählen. Ja. Und mehr. Sie sind das Mittel, um zu urteilen, um immer wieder neu anzufangen, um eine Welt zu schaffen, in der es sich zu leben lohnt – auch und erst recht angesichts finsterer Zeiten. Als praktische Denkerin nimmt Hannah Arendt die Herausforderung an. Sie geht mit dem Mädchen Hannah ins Theater. Das Denken von Arendt und das Theater treffen sich: Theater ist eine Schule des Urteilens, eine konkrete Basis – Figuren, Worte, Bilder, Szenen – für den Versuch, mit den großen Fragen der Menschheit – Leben, Tod – umzugehen.

Die große Hannah macht die kleine Hannah mit ihren Vorbildern bekannt, mit den Traditionen, aus denen sie ihr Denken speist, mit den Autoritäten, an denen sich ihr Denken schärfte. Im Theater begegnen die beiden Aristoteles.
Sie erleben die griechische Polis, aus der der Wolf verbannt ist, der das gemeinsame Leben in Freiheit bedroht und sie treffen auf die Weltfremdheit eines Fuchses, der in seinem Bau privatisiert, statt sich gegen die drohende Rückkehr des Wolfes zu rüsten.
Die Inszenierung, die ein junges Publikum, und jedes andere Publikum auch, auf das Denken von Hannah Arendt zuführt, folgt dem Weg der beiden Hannahs durch das Theater und benennt die historische Katastrophe, die die Jüdin Hannah Arendt zwang, vor den Nazis aus Deutschland zu fliehen.

Die Inszenierung «Hannah Arendt auf der Bühne» basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch, erzählt von Marion Muller-Colard, illustriert von Clémence Pollet, übersetzt von Thomas Laugstien (Diaphanes, Zürich-Berlin 2015).

REGIE: Ania Michaelis
SPIEL: Wellington Barros / Karen Bentfeld / Annika Serong
Galia De Backer / Ninon Perez / Céline Leuchter / Roland Schumacher
MUSIK: Wellington Barros _ SZENOGRAFIE: Céline Leuchter _ KOSTÜM: Petra Kather

ALTER: 10+ _ DAUER: 55 min
Gespräch im Anschluss möglich