In sechs kurzen Episoden treffen Menschen beim Frühstück aufeinander, die sich mehr oder weniger nicht ausstehen können und sich wünschen, dieser Situation wieder zu entkommen.
In Babelsberg versuchen sich zwei Schauspielerkollegen – beide in SS-Uniformen kostümiert – in ihren Hollywooderfahrungen zu übertrumpfen. In Düsseldorf beneiden zwei dort lebende Französinnen die jeweils andere um ihre Lebenssituation. Auf einer Baustelle irgendwo in NRW unterrichtet ein rechthaberischer Polier die betreuende Archäologin, ohne Absprache mit ihr für 12 Uhr den Beton bestellt zu haben. In einem Ehrenfelder Szenecafé sucht ein Ex-Freund einen gemeinsamen Bekannten auf, um sich einen Karton zurückgelassener Habseligkeiten abzuholen. Darunter findet er eine Unterhose, die nicht seine ist. Ein flämischer Unternehmensberater versucht am Brüsseler Flughafen einem bulgarischen Rüstungsfabrikanten verzweifelt seine aufgeblasenen Dienstleistungen zu verkaufen. Auf einem Dach in der belgischen Eifel machen Inhaber und Erbe eines Traditionsbetriebs Pause und besprechen wortkarg den Tod des Großvaters und den richtigen Umgang mit seinen Hinterlassenschaften.
Der Ostbelgische Regisseur Manuel Liebscher zeigt vorab einen Kurzfilm von 15 Minuten.
«Ain’t Living in America», eine Dokumentation aus dem Jahr 2021.
Simone Müller zieht ihr selbst genähtes traditionelles Cheyenne-Outfit an. Sie erzählt uns von ihrer Sehnsucht, den Westen der Vereinigten Staaten zu besuchen. Wir begleiten sie zu einem Treffen mit anderen Hobbyisten, die sich um die Feuerstelle eines Tipis in ihrem Vorstadtgarten versammeln, um sich im Spiel zu verlieren. In seinem Keller, der einem historischen Saloon nachempfunden ist, sympathisiert der Pfadfinder Uwe mit den Millionen von Einwanderern, die in den letzten Jahrhunderten aus Europa nach Amerika kamen. Yara, eine international erfolgreiche Westernreiterin aus dem Ruhrgebiet, zieht ihr paillettenbesetztes goldenes Show-Outfit an, bevor sie mit ihrer Appaloosa-Stute Casey trainiert. Sie erzählt uns von ihrer Leidenschaft für Texas, wo alles ein bisschen größer als das Leben zu sein scheint. Wir sitzen neben Kevin Derwahl, besser bekannt unter seinem Spitznamen «Johnson», als er mit seinem Kriegs-Jeep durch die belgischen Ardennen fährt und ein Waldstück besucht, in dem während der Ardennenoffensive heftig gekämpft wurde.
Was sie alle, neben ihrer Leidenschaft für Amerika, verbindet, ist die Vorstellung, dass es dabei nicht unbedingt um einen weltlichen Ort geht.
2021 / 15 Min. Dokumentation, Belgien, Deutschland
Darsteller: Simone Müller, Yara Deeb, Kevin «Johnson» Derwahl, Martina Schuld, Uwe Streffing, Armin Thoms
Regie: Manuel Liebscher